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Stärken oder schwächen ausgehende Links meine Seite?

SEO-Frage: Anzeigen-Portal mit der Möglichkeit, Weblinks einzustellen. “Schwächen” oder “stärken” die Weblinks die Seite oder sind sie irrelevant?

Da ich ein Kursanzeigen-Portal aufbaue, treibt mich die Frage um, in welchem Umfang ich den Anzeigenkunden – insbesondere kostenloser Anzeigen – gestatten soll, einen Weblink einzufügen. Ich habe gesehen, dass es Portale gibt, wo das nur gegen Bezahlung möglich ist. Andererseits ist der Weblink ja auch ein Service dem Nutzer gegenüber, den ich gerne erbringe, sofern er die Seite nicht “schwächt”. (Indem dann plötzlich hunderte Links abgehen – allerdings natürlich thematisch relevante.)

Alternativ könnte ich die Links in den kostenlosen Anzeigen noch mit einem “nofollow” versehen, in den kostenpflichitgen hingegen nicht. …Oder ist das unschön? Das würde ich nur tun, sofern es letztlich der Seite nützt…sonst nicht. (sp)

Antwort: Zunächst einmal ist es schwierig, deine eigene Seite durch das Setzen von ausgehenden Links zu stärken. Denn mit jedem ausgehenden Link “verschenkst” du natürlich auch ein klein wenig Linkjuice an die externe Seite. Dabei kannst du davon ausgehen, dass du mehr Linkjuice an die externe Seite weitergibst, wenn der Link im Quellcode weiter oben angesiedelt ist. Befindet sich der Link also im Footer oder in der Sidebar deiner Website, und damit in der Regel auch am Ende des Quellcodes, so vererbt der Link vermutlich weniger Linkjuice.

Je höher die Links also im Quellcode platziert sind, desto mehr Power vererben sie im Grunde an die verlinkte Seite. Dazu kommt, dass Google In-Text-Links, also Links die direkt im Content-Bereich deiner Seite platziert werden, einen zusätzlichen Bonus verpasst. Warum? Weil Links im Content offensichtlich nicht vor dem User versteckt werden müssen, sondern diesem explizit angeboten werden sollen. Diese Links sind damit logischerweise wertvoller als Footer-Links oder andere Links im nichtsichtbaren Bereich deiner Website. Doch zurück zur Frage…

Stärken externe Links deine Seite?

Wenn du themenrelevante Seiten mit guten Inhalten verlinkst, ist das für Google natürlich ein gutes Zeichen. Ebenso, wenn du auf sogenannte Trusted Domains wie die Wikipedia, große Tageszeitungen, die Bundesregierung oder ähnliche Seiten verlinkst. Google erkennt dann anhand der von dir gesetzten Links, dass du es gut mit dem Besucher meinst und ihm relevante und vor allem vertrauenswürdige Seiten empfiehlst. Das wird von Google dann honoriert. Allerdings stärkt das nicht direkt dein Google Ranking für bestimmte Begriffe, sondern erhöht dein Ansehen bzw. deinen Trust bei Google.

Es ist also nie verkehrt Links auf Trusted Domains oder gute Seiten mit themenrelevanten Inhalten zu setzen.

Schwächen die Links deine Seite?

Wenn du also Links auf themenrelevante und vertrauenswürdige Seiten setzt, schwächt das deine eigene Seite in der Regel nicht. Du solltest dabei jedoch ein paar Dinge beachten:

  1. Das Verhältnis ausgehender Links zu internen Links sollte in einem gesunden Verhältnis stehen. Wenn du auf einer Unterseite etwa 100 Links platzierst, dann sollten davon nicht 50 Links auf externe Seiten zeigen, sondern lieber nur 10 oder besser noch weniger. Ansonsten sieht das nicht nur unnatürlich aus, sondern du verschenkst damit auch sehr viel Linkjuice, der dann deinen internen Seiten fehlt und diese somit schwächt.
  2. Die Gesamtanzahl ausgehender Links sollte nicht zu hoch sein. Neben einem gesunden Verhältnis von externen ausgehenden Links zu internen ausgehenden Links solltest du auch darauf achten, dass die Gesamtanzahl ausgehender Links pro Unterseite nicht zu hoch ist. Je nach Stärke und Struktur (Navigationstiefe) deiner Website solltest du nicht mehr als etwa 100 ausgehende Links pro Unterseite platzieren. Und diese Zahl ist schnell erreicht, wenn deine Seite beispielsweise über eine umfangreiche Navigationsleiste verfügt.
  3. Links, für deren Einbau Geld bezahlt wurde, müssen laut Google Webmaster Richtlinien mit dem nofollow-Attribut versehen werden. Du bist also laut Google Webmaster Guidelines dazu verpflichtet, bezahlte Links mit dem nofollow-Attribut zu versehen. Mehr zur Verwendung des nofollow-Attributs erfährst du hier direkt bei Google.

Mit dem letzten Absatz ist dann auch schon deine letzte Frage beantwortet: Du solltest insbesondere die bezahlten Links durch das nofollow-Attribut entwerten. Auch wenn dein Vorschlag (die bezahlten Einträge mit follow-Link, die unbezahlten mit nofollow-Link) wohl gängige Praxis und zunächst vielleicht sogar logisch klingt, ist das laut Google nicht gestattet.

Fazit

Abschließend kann also zusammengefasst werden, dass Links auf externe Seiten der eigenen Website nicht schaden, wenn es sich dabei um Links auf themenrelevante Seiten mit gutem Inhalt bzw. auf Links zu sogenannten Trusted Domains handelt. Natürlich sollte dabei auch auf ein gesundes Verhältnis von internen zu externen Links und die Gesamtanzahl ausgehender Links pro Unterseite geachtet werden. Um nicht mit den Google Webmaster Guidelines in Konflikt zu kommen, empfielt sich außerdem der korrekte Einsatz des nofollow-Attributs.

Autor

Christoph Baur ist Gründer und Geschäftsführer der Augsburger SEO Agentur Bits & Passion GmbH. Seine Leidenschaft für SEO und Online Marketing entwickelte sich bereits 2002. Damals startete er als Webentwickler und betrieb verschiedene, erfolgreiche Affiliate Websites. Seit 2010 berät er als SEO Consultant Kunden aller Größe von der Zahnarztpraxis bis zum Dax40-Konzern. Sein Wissen teilt er außerdem als Lehrbeauftragter an der Hochschule Augsburg und an der DHBW Ravensburg.

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