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SEO Campixx: SEO-Kennzahlen mit Google Docs abfragen

Eine meiner ersten Sessions auf der SEO Campixx 2012 war die von Andi Petzold (Hotel-Hosting.de) zum Thema “SEO-Kennzahlen mit Google Docs abfragen”. Er demonstrierte eindrucksvoll, wie man mit Hilfe von Google Docs automatisiert Werte aus diversen Quellen abfragen kann, um diese anschließend weiter zu verarbeiten und auszuwerten. Zugegriffen werden kann beispielsweise auf Daten aus Searchmetrics, Sistrix, Google Analytics und viele andere Quellen. Aber auch auf “normale” Websites. So kann beispielsweise der Title-Tag oder die Meta-Description einer bestimmten URL automatisiert ausgelesen und in Google Docs gespeichert werden. Die Zeitersparnis ist natürlich enorm. Doch nun der Reihe nach!

Welche Daten können mit Google Docs ausgelesen werden?

  • Suchergebnisse
  • Werte aus SEO Tools (Sichtbarkeitsindizes, Rankings, Backlinks etc.)
  • Seitenelemente beliebiger Websites (Title-Tag, Meta-Description, alle Links inkl. Title-Attribut, Linktext, robots.txt-Dateien, XML-Sitemaps, Rich Snippets etc.)
  • Werte aus Google Analytics
  • Werte aus Google Places
  • RSS Feeds
  • … und vieles mehr!

Wofür können diese Daten verwendet werden?

  • Monitoring (Sichtbarkeitsindex, Rankings etc. ähnlich wie in Searchmetrics, Sistrix & Co.)
  • Reporting (für den Kunden oder die Geschäftsleitung)
  • Erstellung eigener Dashboards (zur Verbesserung des Workflows)
  • Kombinieren der Daten verschiedener Tools

Die Vorteile

Beim Anblick der beiden Listen wird schnell ersichtlich, dass das Arbeiten mit Google Docs sehr viele Vorteile mit sich bringt. So kann durch das Auslesen und Kombinieren von Daten verschiedener Tools der eigene Workflow enorm verbessert werden. Auch die Arbeit im Team wird durch Google Docs erleichtert, da gleichzeitig mehrere Benutzer auf ein Dokument zugreifen können. Durch das Arbeiten in der Cloud hat man außerdem betriebssystem- und standortunabhängigen Zugriff auf den jeweils aktuellsten Stand des Dokuments. Einzelne Dokumente können dann per Knopfdruck auch für den Kunden freigegeben werden. Ob dieser nur Lese- oder auch Schreibzugriff erhält, hängt natürlich vom jeweiligen Dokument ab. Das waren jedoch noch längst nicht alle Vorteile.

Die Nachteile

Natürlich gibt es auch einige Nachteile. So können beispielsweise nicht unendlich viele Abfragen vorgenommen werden, da für einige wichtige Funktionen ein Abfrage-Limit existiert. Andi Petzold weist außerdem darauf hin, dass es insbesondere bei größeren Datenmengen etwas langsam ist. Außerdem handelt es sich immer noch um ein Tool von Google, was natürlich bedeutet, dass alle meine Daten bei Google liegen.

Welche Formeln werden benötigt?

Im Grunde kommt man in Google Docs bereits mit ein paar wenigen, dafür aber wichtigen Formeln aus. Das sind konkret folgende:

  • importXML(): Mit dieser Formel lassen sich HTML-Werte aus einer Website importieren (z. B. Title-Tag, hx-Überschriften, Links etc.). Als Attribute müssen die URL und der gewünschte Abfrage-Wert übergeben werden.
  • importDATA(): Damit lassen sich (Quell-)Texte importieren. Auf diese Art und Weise kann dann zum Beispiel der Inhalt der robots.txt-Datei ausgelesen werden. Wichtige Parameter: die gewünschte URL.
  • LEN(): Gibt die Länge eines Strings zurück. Eignet sich beispielsweise für die Ermittlung der Länge des Title-Tags oder der Meta-Description. Wichtige Parameter: der gewünschte String.
  • REGEXREPLACE(): Auch reguläre Ausdrücke können verwendet werden. Hierzu kann die Funktion REGEXREPLACE() verwendet werden. Parameter: ein Wert, der Such-String und der Ersetzungs-String.
  • &-Operator: Mit Hilfe des UND-Operators können dann beispielsweise Strings miteinander verknüpft werden.
  • CONCATENATE(): Im Grunde die gleiche Funktion wie beim UND-Operator vergleichbar – zwei Werte oder mehr werden miteinander verknüpft.
  • SUBSTITUTE(): Mit dieser Funktion lassen sich Strings ersetzen. Parameter: Wert, der Such-String und der Ersetzungs-String.
  • UNIQUE(): Mit Hilfe von unique() lassen sich eindeutige Werte auflisten. Wer beispielsweise eine Liste aller Links ohne Doppelungen erhalten möchte, erreicht dies mit dem Einsatz dieser Funktion.
  • COUNTA(): Diese Funktion zählt das Vorkommen eines Wertes und kann beispielsweise zum Ermitteln der Anzahl interner Links verwendet werden.

Bei den genannten Funktionen handelt es sich um diejenigen, die Andi Petzold in seinem Workshop vorgestellt hat, weil er damit am meisten gearbeitet hat. Selbstverständlich gibt es in Google Docs noch sehr viel mehr Funktionen.

Anwendungsbeispiele – Wie funktioniert’s?

Google Docs: Dokumenten-Typ Tabelle wählen

Zunächst muss innerhalb von Google Docs der Dokumententyp “Tabelle” gewählt werden – denn die Funktionen können nur dort eingetragen und verwendet werden. Anschließend kann dann in einem neuen Tabellenblatt die erste Formel bzw. Funktion eingegeben werden. Das kann dann beispielsweise so aussehen:

Auslesen von Seitenelementen einer Website

Der Title-Tag einer Seite kann mit folgender Funktion ausgelesen werden:

=ImportXml(“http://www.contentmanufaktur.net”; “//title[1]”)

Benutzt wird hier also die ImportXML()-Funktion. Übergeben werden die Parameter URL und der Abfrage-Wert “//title[1]”. Der Index “[1]” steht dabei für den ersten Title-Tag, der im Quellcode gefunden wird – für den Fall, dass die Seite mehrere Title-Tags verwendet. Mit Funktion LEN(B4) kann dann die Länge des Title-Tags ermittelt werden. Wobei “B4″ in diesem Fall auf die Zelle B4 verweist in welcher wir den Title-Tag ausgegeben haben. Jetzt kann man die Länge des Title-Tags noch farblich hinterlegen. Bei einer Länge von weniger als 69 Zeichen färben wir die Zelle grün, bei 70 oder mehr Zeichen färben wir die Zelle rot. Dazu nutzen wir den Menüpunkt “Format -> Bedingte Formatierung…”. Außerdem könnte mit Hilfe eines regulären Ausdrucks überprüft werden ob ein bestimmtes Keyword im Title-Tag enthalten ist oder nicht und an welcher Stelle dieses Keyword steht.

Google Docs: Seitenelemente aus Websites auslesen

Die Meta-Description kann wie folgt ausgelesen werden:

=ImportXML(“http://www.contentmanufaktur.net”;”//meta[@name=’description’]/@content”)

Alle h2-Überschriften könnte man sich mit dieser Funktion ausgeben lassen:

=ImportXml(“http://www.contentmanufaktur.net”; “//h2″)

Damit lassen sich also verschiedene Elemente einer Seite auslesen und analysieren. So zum Beispiel auch eine Liste aller Links, welche dann mit regulären Ausdrücken in interne und externe Links zerlegt wird. Alle Bilder und deren Attribute um schnell festzustellen, ob noch Title-Attribute oder Abmessungen ergänzt werden können etc. Die Liste lässt sich beliebig fortsetzen.

Werte aus SEO-Tools auslesen

Um Werte aus einem SEO-Tool auszulesen benötigt man Zugriff auf die API des entsprechenden Tools. In den meisten Fällen ist dafür ein kostenpflichtiger Account notwendig. Außerdem benötigt man natürlich Informationen über die Struktur und den Aufbau der Daten, die von der API zurückgeliefert werden. Diese Informationen erhält man in den API Handbüchern der Tool-Anbieter. Hier die Links zu den Handbüchern von Searchmetrics und Sistrix:

Mit diesen Informationen können dann entsprechende Abfragen erstellt werden.

Will man beispielsweise den PageRank einer Seite über die Sistrix-API abrufen, sieht die Abfrage wie folgt aus:

=importxml(“http://api.sistrix.net/domain.pagerank?api_key=API-KEY&domain=http://www.contentmanufaktur.net”;”//pagerank/@value”)

Den Sistrix-Sichtbarkeitsindex erhält man mit dieser Formel:

=(importxml(“http://api.sistrix.net/domain.sichtbarkeitsindex?api_key=API-KEY&domain=http://www.contentmanufaktur.net”;”//sichtbarkeitsindex/@value”)/1000)

API-KEY muss natürlich jeweils durch den entsprechenden API-Key ersetzt werden.

Google Docs: SEO-Kennzahlen aus SEO-Tools auslesen

Google Suchergebnisse auslesen

Da es sich auch bei den Google SERPs im Grunde um ganz “normale” Websites handelt, können auch die Suchergebnisse zu einem bestimmten Keyword ausgelesen werden. Das funktioniert dann so ähnlich wie bei den Seitenelementen (Title-Tag, Meta-Description etc.). Um sich die ersten zehn Ergebnisse zum Keyword “SEO” zu scrapen, verwendet man zum Beispiel folgende Funktion:

=ImportXml(“http://www.google.de/search?q=seo&num=10&as_qdr=all”; “//h3[@class=’r’]/a/@href”)

Google Docs: Google Suchergebnisse zu bestimmten Keywords auslesen

Wie auf dem Screenshot zu sehen ist, liefert diese Funktion die ersten zehn Suchergebnisse von google.de. Die reinen URLs kann man dann mit Hilfe von regulären Ausdrücken aus dem Ergebnis rausfiltern. Leider habe ich auf die Schnelle jetzt noch nicht den passenden regulären Ausdruck dafür gefunden. Falls ihr also eine Idee habt, wie man die reine URL einfacher bekommt, dürft ihr das gerne in die Kommentare reinschreiben.

Weitere Beispiele

Wie bereits erwähnt können noch sehr viel mehr Daten mit Google Docs abgefragt werden (z. B. RSS-Feeds, Google Analytics Daten, Rich Snippets und vieles mehr). Weitere Beispiele findet ihr in den Folien von Andi Petzold.

Fazit

Mit Google Docs lassen sich kleine Tools bauen, die sich hervorragend zur Verbesserung des eigenen Workflows eignen. Insbesondere durch das Anzapfen verschiedener APIs (Searchmetrics, Sistrix, Google Analytics etc.) lassen sich viele Daten auf einer Seite zusammenfassen und sorgen so für einen schnellen Überblick, der sich dann sehr schnell auch mit den Kunden oder dem eigenen Team teilen lässt.

Wer jetzt richtig Lust bekommen hat, selbst mit Google Docs loszulegen, der sollte sich die Präsentation von Andi ansehen. Diese findet ihr auf seinem Blog unter: http://andiministrator.de/. Außerdem wird voraussichtlich nächste Woche noch ein ausführlicher Blogpost von ihm in seinem Blog erscheinen, in welchem er dann auch einen Link auf seine Google Docs veröffentlichen wird. Dort sollen dann seine Dokumente und Funktionen einzusehen sein.

Weiterführende Links zum Thema

Autor

Christoph Baur ist Gründer und Geschäftsführer der Augsburger SEO Agentur Bits & Passion GmbH. Seine Leidenschaft für SEO und Online Marketing entwickelte sich bereits 2002. Damals startete er als Webentwickler und betrieb verschiedene, erfolgreiche Affiliate Websites. Seit 2010 berät er als SEO Consultant Kunden aller Größe von der Zahnarztpraxis bis zum Dax40-Konzern. Sein Wissen teilt er außerdem als Lehrbeauftragter an der Hochschule Augsburg und an der DHBW Ravensburg.

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