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Paginierte Seiten: Noindex, Follow vs. Canonical-Tag oder doch beides?

Immer wieder wird uns die Frage gestellt, warum es denn eigentlich keine gute Idee sei, paginierte Seiten sowohl mit noindex,follow als auch mit dem Canonincal-Tag zu versehen. Und weil wir diese Frage immer auf’s neue beantworten, möchten wir diese für alle Leser des SEO Books beantworten.

Jeder kennt sie: paginierte Seiten

Zuerst einmal sollten wir jedoch klären, was wir eigentlich unter paginierten Seiten verstehen, damit wir alle vom Selben reden.

Unter paginierten Seiten verstehen wir alle Inhalte, die sich über mehrere Seiten erstecken und folglich mit einer entsprechenden Paginierung versehen sind.

Im Grunde gibt es also unterschiedliche Arten von paginierten Seiten:

  • Artikel bzw. Beiträge, die auf mehrere Seiten verteilt wurden und
  • Kategorie- bzw. Archivseiten, welche als Verteilerseiten für untergeordnete Artikel bzw. Produkte dienen.

Vorsicht: Diese beiden Seitenarten sind unterschiedlich zu handhaben! Doch kommen wir zu den möglichen Varianten bzw. Einsatzarten von nonindex,follow und dem Canonical-Tag.

Falsch: Noindex,follow + Canonical-Tag auf die erste Seite

Zunächst einmal möchten wir klarstellen, dass es falsch ist, paginierte Seiten via Robots-Meta-Tag auf „noindex,follow“ zu setzen, während gleichzeitig ein Canonical-Tag auf die jeweils erste Seite der Kategorie bzw. des Artikels zeigt. Diese Variante sehen wir immer wieder bei Online-Shops, die ihre paginierten Kategorieseiten damit ausstatten.

Paginierte Seiten: Oooooops! So hätten wir das nicht gemacht

Doch warum ist diese Verwendung nicht richtig?

Durch den Einsatz von „noindex,follow“ wird die Suchmaschine angewiesen, die Seite nicht zu indexieren, den darauf befindlichen Links jedoch zu folgen. Das ist auch korrekt, da die verlinkten Inhalte ja durchaus für eine Indexierung geeignet sind bzw. eine Indexierung dieser ja sogar erwünscht ist. Der Einsatz von „noindex,follow“ ist also korrekt.

Doch sehen wir uns das Canonical-Tag an. Dieses kanonisiert die erste Seite der jeweiligen Kategorie. Was wird dadurch erreicht? Richtig, wir leiten damit im Prinzip den Linkjuice, welcher auf den paginierten Kategorie-Seiten aufschlägt weiter an die erste Seite. Das bedeutet also, dass lediglich die Artikel mit internen Links versorgt werden, die auf eben dieser ersten Seite verlinkt sind. Alle Artikel, die nur Links von paginierten Seiten erhalten, also beispielsweise auf der dritten Seite der jeweiligen Kategorie verlinkt sind, hängen damit in der Luft und wir schädigen damit also massiv die Durchblutung unserer Seite.

Das Canonical-Tag

Im Übrigen widerspricht das Kanonisieren der ersten Seiten auch dem ursprünglichen Sinn der Einführung des Canonical-Tags. Das Tag wurde nämlich dazu eingeführt, Probleme mit Duplicate Content in den Griff zu bekommen. Da es sich im zuvor beschriebenen Fall jedoch nicht um Duplicate Content handelt, wäre dies ohnehin ein missbräuchlicher Einsatz des Canonical-Tags.

Doch wie werden paginierte Seiten korrekt behandelt? Nun, das hängt vom Seitentyp ab.

Paginierte Seiten in Shops

Wenn es sich bei unserer Seite um einen Online-Shop handelt und wir mit paginierten Seiten die Kategorieseiten des Shops im Visier haben, sollten diese via Robots-Meta-Tag mit der Einstellung „noindex,follow“ ausgestattet werden. Das Canonical-Tag sollte in diesen Fällen entweder ganz weggelassen werden oder auf die paginierte Seite selbst zeigen. Auf gar keinen Fall sollte es auf die erste Seite der Kategorie zeigen!

Paginierte Seiten in Blogs bzw. auf Nachrichten-Seiten

Im anderen Fall handelt es sich bei unserer Seite dann wahrscheinlich um ein Blog oder eine Nachrichten-Seite mit längeren Artikeln, die auf mehrere Seiten aufgeteilt wurden. In diesem Fall sollte das Robots-Meta-Tag die Einstellung „index,follow“ erhalten und das Canonical-Tag weggelassen werden bzw. auf die paginierte Seite selbst zeigen.

Warum „index,follow“ und Canonical-Tag auf die paginierte Seite selbst?

Ganz einfach: Da der Inhalt des Artikels bzw. des Beitrags auf zwei oder mehr Seiten aufgeteilt wurde, enthält jede Seite Unique Content und sollte deshalb auch entsprechend indexiert werden. Es handelt sich dabei ja nicht um Duplicate Content, sondern um jeweils eigenen Unique Content, der selbstverständlich indexiert werden sollte.

Lieber längere Artikel

Übrigens empfehlen wir Artikel möglichst nicht aufzuteilen und damit auf zwei oder mehr URLs zu verteilen, sondern lieber einen etwas längeren Artikel daraus zu machen. Das entspricht übrigens auch der Empfehlung von Google. Sollte dies aus Gründen der Vermarktung nicht möglich sein, sollten die einzelnen Seiten unbedingt mit den dafür vorgesehenen rel=“prev“ und rel=“next“-Tags versehen werden. Mehr dazu hier: Paginierungen und aufgeteilte Beiträge für Google sortieren und direkt bei Google: Seitennummerierung.

Autor

Christoph Baur ist Gründer und Geschäftsführer der Augsburger SEO Agentur Bits & Passion GmbH. Seine Leidenschaft für SEO und Online Marketing entwickelte sich bereits 2002. Damals startete er als Webentwickler und betrieb verschiedene, erfolgreiche Affiliate Websites. Seit 2010 berät er als SEO Consultant Kunden aller Größe von der Zahnarztpraxis bis zum Dax40-Konzern. Sein Wissen teilt er außerdem als Lehrbeauftragter an der Hochschule Augsburg und an der DHBW Ravensburg.

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