Auch dieses Jahr waren wir wieder auf unserer Lieblings-SEO-Konferenz, der SEOkomm in Salzburg. Und zwischen den Parties und Konferenzpausen gab es verdammt viel zu erfahren.
Und hier geht es zur Ankündigung der nächsten SEOkomm!
Deshalb sieht unser Recap dieses Mal etwas anders aus. Ich fasse nämlich alle wirklich wichtigen Fakten in nur einem einzigen Beitrag zusammen. Möglichst kurz und auf das Wesentliche reduziert, aber mit allen für euch wichtigen Infos. Eric wird dann morgen noch genauer auf die Keynote von Marcus Tandler eingehen. Wir sind gespannt, wie euch das gefällt und freuen uns auf euer Feedback. So, und jetzt geht’s los! Fakten, Fakten und noch mehr Fakten! Viel Spaß beim Lesen!
Die Themen im Überblick
Das Roundtable mit Ulrich Lutz vom Goolge Search Quality Team:
- Wer sollte eigentlich das Disavow Links-Tool von Google nutzen?
- Nach der Nutzung von Disavow Links Reinclusion-Antrag stellen ja oder nein?
- Auf welcher Linkbasis sollte das Disavow-Tool genutzt werden?
- Wen trifft das EMD-Update?
Relaunch ohne Weiterleitung: eine von 20 Fallstudien:
Social SEO und SEO in Österreich von Marcus Tober:
- Social SEO: Schnelle Indexierung durch Google+ und warum uns Österreich ganz schön hinterher ist
- Schnelle Indexierung durch Google+
- SEO in Österreich: Da geht’ noch was!
- Für gute Rankings in Zukunft besonders wichtig
- Fazit zur SEOkomm 2012
Keynote: The next BIG thing! von Marcus Tandler
Eröffnet wurde die SEOkomm wiedder durch Marcus Tandler, Geschäftsführer von Tandler.Doerje.Partner und mit Onpage.org (mittlerweile ryte.com) seit Neuestem auch Toolanbieter. Marcus versprach bereits im Vorfeld, mit “Unique Content” im Gepäck nach Salzburg zu reisen. Dieses Versprechen hielt er dann auch und begeisterte die etwa 600 Zuschauer mit einer mehr als 400 Folien(!) umfassenden Präsentation im amerikanischen Stil.
Marcus ist davon überzeugt, dass Goolge den Fokus in Zukunft vor allem auf das Thema Traffic setzen wird. Warum? Die Antwort auf diese Frage ist so simpel wie clever: Weil Traffic sehr schwer manipulierbar ist und Google schon in etwa 75 Prozent aller Webseiten in irgend einer Form integriert ist. Dazu aber morgen noch mehr hier im SEO-Book…
Fazit: Google weiß also extrem viel. Und wenn Google in Zukunft wirklich auf das Thema Traffic setzt, wovon man ausgehen sollte, dann wird es noch schwerer werden, Google zu cheaten.
Übrigens: Wer sehen möchte, welche Software auf welcher Website zum Einsatz kommt, dem rät Marcus Tandler zu https://trends.builtwith.com/. Dort genügt die Eingabe einer Domain und schon werden alle verwendeten Technologien übersichtlich aufgelistet. Sehr interessant!
Wer sollte eigentlich das Disavow Links-Tool von Google nutzen?
Neu war 2012 vor allem auch, dass sich mit Ulrich Lutz, erstmals auch ein noch aktives Mitglied des Google Search Quality Teams den Fragen des Publikums stellte. Selbstverständlich war dadurch das Thema Disavow Links noch präsenter. Interessant war folgende Aussage von Urlich: “Die meisten Seiten müssen dieses Tool überhaupt nicht benutzen. Nur weil man ein paar schlechte Links hat, muss man nicht das Tool benutzen, sondern kann diese auch manuell abbauen.” Eine Aussage, die in dieser Form sicher die meisten von uns auch in genau diesem Wortlaut dem Kunden genannt hätten. Doch das Interessante daran ist ja, dass diese Aussage von einem Mitarbeiter des Search Quality Teams kam…
Reinclusion-Antrag nach der Nutzung von Disavow Links, ja oder nein?
Laut Ulrich Lutz ist nach der Nutzung des Disavow Links Tool kein Reinclusion-Antrag notwendig, sofern man das Tool proaktiv bzw. “präventiv” verwendet hat. Anders sieht es jedoch aus, wenn der Nutzung ein “Blauer Brief” von Google voraus ging. Dann sollte auf jeden Fall nach dem “Entwerten” der Links ein Reinclusion Antrag gestellt werden, so Ulrich Lutz.
Auf welcher Linkbasis sollte das Disavow-Tool genutzt werden?
Welche Links soll ich denn jetzt eigentlich melden? Und: Auf welcher Link-Datenbasis sollte ich agieren? Hierbei sollte man sich laut Lutz insbesondere an die Links halten, die in den Google Webmaster Tools angezeigt werden. Andernfalls besteht die Gefahr, dass man “zuviele” bzw. “die falschen” Links meldet, die Google unter Umständen gar nicht kennt oder nicht für schädlich hält.
Wen trifft das EMD-Update?
Außerdem wies Ulrich Lutz darauf hin, dass nur Keyworddomains bzw. Exakt Match Domains mit schlechtem Content vom EMD-Update betroffen sind. Selbstverständlich bestraft Google nicht pauschal alle Domains, die ein Keyword enthalten, sondern nur diejenigen, die zu Unrecht gut gerankt haben und eigentlich schlechten Content enthalten.
Im Übrigen werden laut Lutz Updates immer so erstellt, dass sie global ausgerollt werden können.
Relaunch ohne 301-Weiterleitung: “Status-Code 404 bzw. 410 ist immer der Worst-Case.”
Markus Hövener, Geschäftsführer der Bloofusion GmbH, brachte mit seinem Vortrag 20 SEO Case Studies eine Menge interessante Tipps und Tricks mit nach Salzburg. Der für uns vielleicht interessanteste Tipp von Markus war, dass es im Zuge eines Relaunch unbedingt notwendig ist, 301-Weiterleitungen der alten URLs auf die jeweils entsprechenden neuen URLs möglichst schnell (!) einzurichten. Das Senden eines Status Code 404 bzw. 410 sollte um jeden Preis verhindert werden.
Er hatte dies im Zuge eines Relaunch seiner Agenturseite bloofusion.de getestet und dabei seine komplette Sichtbarkeit verloren (siehe Screenshot). Die Rankings der Seite haben sich, trotz nachträglicher Einrichtung entsprechender 301-Weiterleitungen, bis heute nicht davon erholt.
Sein Fazit: Eine URL die einmal einen Status-Code 404 bzw. 410 gesendet hat, verliert ihren Trust bzw. Altersbonus für immer und erholt sich davon nicht. Es ist also noch wichtiger geworden, einen Relaunch im Allgemeinen und entsprechende 301-Weiterleitungen im Besonderen, gründlich zu planen und bereits vor dem Go-Live ausführlich zu überprüfen.
Social SEO: Schnelle Indexierung durch Google+ und warum uns Österreich ganz schön hinterher ist
Marcus Tober, Geschäftsführer der Searchmetrics GmbH, hatte ähnlich wie auch schon Ende Oktober beim SEO Day in Köln, seine Rankingfaktoren in der Tasche. Und dass die für Aufregung in der Szene sorgen können, dürfte jedem spätestens seit Anfang des Jahres bekannt sein, als die von ihm vorgestellte Korrelation von Links und gutem Ranking für enormen Diskussionsstoff sorgten. Doch kommen wir zu den aktuellen Zahlen.
Schnelle Indexierung durch Google+
Immer wieder wird das Thema heiß diskutiert: kann eine Seite ohne Links und rein durch Social Media in den Google Index gepumpt werden? Marcus Tober hat dazu einen umfangreichen Test aufgesetzt und seine Antwort lautet: Ja, sie kann. Allerdings kommt es auf den Social Media Kanal an. So ist es beispielsweise nicht möglich eine Seite nur durch Twitter oder via Pinterest in den Index zu bringen.
Mit Facebook dagegen ist es möglich, jedoch nur mit verhältnismäßig großem Aufwand. So waren in Marucs’ Test ca. 100 Shares für eine Indexierung des Beitrags über Mitt Romney nötig. Der Beitrag über Obama hingegen, schaffte es trotz mehr als 500 Facebook Shares nicht in den Google Index. Es kommt also auch nicht auf die Anzahl der Shares an.
Interessanterweiße schafften es die beiden – inhaltlich natürlich abgewandelten – Beiträge über Mitt Romney und Barack Obama bereits nach jeweils nur drei (in Zahlen: 3!) Google+-Signalen in den Index von Google. Ein Schelm, wer böses dabei denkt. 😉
Fazit: Wer an einer schnellen Indexierung interessiert ist, der sollte seine Seite auf Google+ sharen. Im Übrigen ranken die beiden mit Google+ geteilten Beiträge auch deutlich vor den auf Facebook geteilten Beiträgen – und das zum Teil sogar auf dem ersten Platz!
SEO in Österreich: Da geht’ noch was!
Wie man das von Marcus gewohnt ist, hat er auch die Rankingfahktoren für Österreich dabei. Und die sorgten für einige Überraschungen, denn bei unseren Nachbarn funktioniert noch so einiges, was bei uns in Deutschland schon einige Monate nicht mehr zieht.
So fand Marcus bei seiner Studie heraus, dass in Österreich wohl noch kein EMD-Update ausgerollt wurde. Denn dort ranken Exakt Match Domains (also Keyworddomains) noch immer sehr gut, während das Update in Deutschland bereits angekommen zu sein scheint. Die Korrelation eines guten Rankings und der “Existenz des Keywords in der Domain” hat in Österreich zumindest nur leicht abgenommen. Die Korrelation zwischen gutem Ranking und der “Existenz des Keywords in der URL” hingegen hat sogar leicht zugenommen. Hier bringt es also noch etwas, das Keyword in die URL zu packen.
Außerdem korreliert in Österreich ein gutes Ranking auch nach wie vor sehr stark mit der Anzahl der Links. Hier gab Marcus zu bedenken, dass dafür die gut rankenden “Qualtity Domains” verantwortlich sein könnten, da diese aufgrund der hohen Qualtität logischerweise häufig auch sehr viele Backlinks haben. Tober stellt außerdem fest, dass das Penguin Update wohl stärker auf google.com zu spüren war.
Für gute Rankings in Zukunft besonders wichtig
Wie bereits von Marcus Tandler in der Keynote angesprochen, bestätigte auch Marcus Tober, dass es in Zukunft insbesondere auf die User-Signale ankommen wird um ein gutes Ranking zu erhalten. Hier einige der wichtigsten Faktoren:
- CTR/Klickrate: Wie viele User entscheiden sich in den Google Suchergebnissen bewusst für meine Seite? Es wird also immer wichtiger, gute Title-Tags und aussagekräftige, interessante Meta-Descriptions zu erstellen.
- Traffic: Wie entwickelt sich mein Traffic? Wo kommt er her? Habe ich auch Traffic, der über andere Seiten kommt? Bekomme ich Traffic aus Sozialen Netzwerken? Es wird in Zukunft immer wichtiger werden, nicht nur am Google-Tropf zu hängen, sondern Besucher aus möglichst vielen Kanälen auf meine Seite zu locken. Natürlich ist das dann ein äußerst positives Signal für Google. Hinweis: Marcus Tober wies darauf hin, dass der tatsächliche Wert eines Links eigentlich sehr leicht anhand des Traffics gemessen werden kann, welchen die Seite durch diesen erhält. Ein guter Link ist folglich also insbesondere so einer, der häufig geklickt wird.
- Verweildauer: In der Regel ist auch eine hohe Verweildauer ein positives Signal an Google, dass die Seite hochwertigen Content hat. Allerdings gilt es hier zu beachten, dass die Verweildauer auch stark vom Themenumfeld abhängt.
- SERP Bounce Rate: Ähnliches wie für die Verweildauer gilt auch für die SERP Bounce Rate. Auch diese ist stark vom Themenumfeld abhängig.
Übrigens: Dennoch bleiben laut Marcus Tober die Links das SEO-Gold, werden jedoch immer schwerer zu skalieren, da die Filter immer besser bzw. strenger werden.
Fazit zur SEOkomm 2012
Unsere Meinung: Die SEOkomm gehörte auch 2012 wieder zu einer der besten SEO Konferenzen im deutschsprachigen Raum. Kaum eine Veranstaltung ist so gut organisiert und bietet Vorträge auf diesem Niveau. Wir freuen uns schon jetzt auf 2013!